Die 2 Seiten des Retail Buyer Jobs – Part I

Paris, Mailand, New York… Da führen unsere Einkaufstrips, entgegen der allgemeinen Auffassung des Einkäufer-Jobs, eher selten hin. Dennoch sind wir – je nach Verantwortungsbereich und der damit einhergehenden Markenvielfalt – viel oder eben sehr viel unterwegs. Warum da ein Tag im Haus Gold wert ist und was unsere Aufgaben dort sind, möchte ich euch heute gerne erzählen.

Mein Name ist Luisa und ich bin Retail Buyer im Damen-Premium Bereich. Als Retail Buyer verantworte ich einerseits die Verkaufsfläche meiner Abteilung in unseren Weltstadthäusern in Wien (Mariahilfer Straße und Kärntner Straße) und kaufe andererseits auch die Ware dafür ein. Da ich aufgrund meiner Tätigkeit als Einkäuferin sehr viel unterwegs bin, ist eine enge Zusammenarbeit mit meinen Teams auf den Verkaufsflächen essentiell. Denn, wenn der Aufbau der Ware, die Motivation der Mitarbeiter oder die Chemie im Team nicht stimmen, kann ich mir beim Einkaufen noch so viel Mühe geben, dann wird das Nix! Obwohl ich auf Geschäftsreisen immer regelmäßige Updates bekomme, führt mein erster Weg im Haus dennoch immer zuerst auf die Verkaufsfläche.

1. Status Quo & Feedback

Auf der Fläche hat ein kurzer Austausch mit meinen Abteilungsleiterinnen und Substitutinnen zum Status Quo die oberste Priorität. Wie läuft es derzeit und was ist in den letzten Tagen und Wochen alles passiert? Dann geht es weiter mit einem Flächenrundgang. Dabei lege ich großes Augenmerk auf den Warenaufbau: Ist die Ware so aufgebaut wie ich mir das bei der Order gedacht habe? Wurden alle Artikel korrekt geliefert? Hierbei hinterfrage ich vor allem auch meine eigenen Entscheidungen, denn nur so kann man aus Fehlern lernen um zukünftig das bestmögliche Sortiment zu schaffen.

Bei diesen Rundgängen sammle ich vor allem auch Feedback der Mitarbeiter. Unsere Listen verraten uns zwar die Kennzahlen der einzelnen Marken und Produkte, nicht aber die Reaktion der Kunden: Hat vielleicht etwas gefehlt, was die Kunden sich wünschen? Haben die Produkte eine gute Passform? Ist das Material angenehm zu tragen? Hier sind wir als Einkäufer sehr auf die Rückmeldungen unserer Teams im Verkauf angewiesen.

2. Schreibtisch, Bildschirm & Drucker – viel mehr braucht es (manchmal) zum Glücklich sein nicht!

Meine zweite Station im Haus ist der Schreibtisch. Wir haben zwar immer unseren Laptop dabei, dennoch bleiben oft Emails und Dokumente markiert, welche gedruckt werden müssen oder Unterschriften des Vorgesetzten benötigen. Oder man braucht einen größeren Bildschirm um eine Liste genau zu analysieren.

3. Was macht die Konkurrenz?

Sobald ich alles erledigt habe nutze ich meine Zeit in Wien für den sogenannten C-Gang, um das Umfeld der Häuser anzusehen. Welche neuen Stores gibt es? Wie sind die Schaufenster im Umfeld gestaltet? Was sehen die Mitbewerber als Trends an und wie ist die Frequenz auf den Einkaufsstraßen? Denn nur wer seinen Kunden und sein Umfeld kennt, kann ein passendes Sortiment erstellen.

Ich hoffe ihr könnt nun nachvollziehen, warum ein Tag im Haus Gold wert ist! Allerdings sind diese Tage im Haus nicht nur nach der Orderphase wichtig sondern vor allem auch davor. Was da zu tun ist und was auf unseren Orderreisen alles eine Rolle spielt, berichte ich euch das nächste Mal.

Bis dahin alles Liebe

Eure Luisa

PS: Wer jetzt schon alles über den Job als Retail Buyer erfahren möchte, findet hier alle Infos. Für Masterabsolventen gibt es übrigens auch ein passendes Trainee Programm für den Karrierestart im Einkauf.